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Merkmale erfolgreicher Führung

1. Februar 2022

Führungsperson ist nicht gleich Führungsperson. Doch trotz unterschiedlicher Charaktere verbindet viele Führungspersönlichkeiten etwas: Der berufliche Erfolg. Dieser beruht gemäss wirtschaftspsychologischen Studien auch auf trainierbaren Fähig- und Fertigkeiten. Welches diese sind, erfahren Sie hier.

 

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass es kein allgemeingültiges Rezept für «gute Führung» gibt – zu individuell sind die Charaktere von Führungspersonen. Vielmehr weise ich in meinen Führungs-Trainings gerne auf die vier zentralen Aspekte für eine gelingende Beziehungsgestaltung hin: Echtheit (Authentizität), Einfühlsamkeit (Empathie), Wohlwollen, Wertschätzung – und dies der jeweiligen Situation und Person entsprechend.

Trotzdem erachte ich es als sinnvoll und hilfreich, bestimmte Fähigkeiten zu optimieren, zu trainieren und/oder zu erarbeiten. Denn diese Kompetenzen können wesentlich zum beruflichen Erfolg als Führungsperson beitragen. Im Nachfolgenden skizziere ich einige davon:

Rhetorik
Die Redekunst gehört wahrscheinlich zu einer der wichtigsten Fähigkeiten. Einerseits ist sie für eine überzeugende Wirkung unverzichtbar, andererseits beeinflusst sie die Ausstrahlung einer Person. Rhetorisches Geschick lässt sich erlernen und einüben. Dabei ist es wichtig, neben inhaltlichen Aspekten auch auf die eigene Stimme (Tonlage) zu achten. Eine angenehme, aber durchsetzungsfähige Stimme ist ein Erfolgsgeheimnis vieler Führungspersonen.

Analytisches Denken
Insbesondere im wirtschaftlichen Bereich ist eine kritische und zugleich analytische Denkweise unabdingbar. Dank dieser können komplexe Situationen schnell eingeschätzt, mögliche Probleme identifiziert und Lösungen gefunden werden. Im Zusammenspiel mit einem breiten Erfahrungshorizont führt dies zumeist zu den richtigen Entscheidungen. Auch hier gilt: Analytisches Denken ist trainierbar.

Klarheit
Klarheit im Denken und Handeln bedeutet, Dinge auf den Punkt bringen und Prioritäten richtig setzen – dies sind wertvolle Merkmale, die sich in den unterschiedlichsten Gesprächssituationen zeigen. Sowohl Verhandlungspartner als auch Mitarbeitende schätzen die dadurch entstehende Verständlichkeit. Und Klarheit gibt wichtige Orientierung.

Lesekompetenz
Lesekompetenz ist nützlich, um Berichte der eigenen Mitarbeitenden und Kollegen mit wenigen Blicken zu erfassen. Sie ermöglicht zudem das leichte Verstehen von aktuellen Fachartikeln und Büchern. Weiter vereinfacht diese Fähigkeit den täglichen Umgang mit der Informationsflut via Mail, Telefon und Social Media.

Aktives Zuhören
Gut zuhören ist in der heutigen Gesellschaft von grosser Bedeutung. Aktiv zuhören geht noch einen Schritt weiter und umfasst:

  • Sich in die Situation des Gegenübers versetzen (was nicht bedeutet, gleicher Meinung zu sein!).
  • Rückmeldung durch zustimmende Laute («aha», «ja»…) und Gesten (nicken, anschauen…) geben.
  • Mit eigenen Worten die gehörten Kernaussagen wiederholen (Paraphrasieren).
  • Anteilnahme an den Gefühlen des Gesprächspartners zeigen («das ist wirklich ärgerlich…» oder «ich kann verstehen, dass Sie dies traurig stimmt…» uvm)
  • Je nach Art des Gespräches (z.B. Interview) Notizen machen. Dies signalisiert Wertschätzung.

Motivation
Motivation kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden: Einerseits geht es um den eigenen inneren Antrieb (intrinsische Motivation). Wie lebendig und energievoll bin ich in meinem Leben unterwegs? Andererseits geht es um die Frage: Wie gelingt es mir, mein Team mit meinen Worten und meinen Taten zu mobilisieren? Wie verhalte ich mich in meiner Vorbildfunktion und wie inspirierend agiere ich als Führungsperson?

Vernetzung
Netzwerke aus Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern sind wichtige Erfolgsfaktoren. Dabei geht es vor allem um Qualität und nicht um Quantität. Echte Beziehungen benötigen Pflege. Durch eine wertschätzende, persönliche Kommunikation kann Vertrauen aufgebaut werden. Dies ist die Basis für gelingende Privat- und Geschäftsbeziehungen. Es lohnt sich somit, Zeit für die Netzwerkpflege zu investieren.

Delegation
Delegieren hat viel mit Loslassen zu tun – was nicht immer leichtfällt. Trotzdem sollten sich Führungspersonen im Klaren sein, dass sie nicht alles selbst erledigen können. Delegieren bedeutet ZUtrauen (ich glaube an deine Fähigkeiten) und VERtrauen (ich verlasse mich auf dich) und trägt viel zur Förderung und Entwicklung bei. Mitarbeitende erhalten dadurch die Chance, Verantwortung zu übernehmen, über sich hinauszuwachsen und aus allfälligen Fehlern zu lernen. Je nachdem eine Win-Win-Situation.

Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit
Vor allem in der heutigen Zeit sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in Bezug auf neue Situationen und/oder neue Denkweisen zentral. Die grundlegende Bereitschaft sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln sind weitere wichtige Kompetenzen von Führungspersonen. Voraussetzung dazu: Phasen der Selbstreflexion.

Wertschätzung
Wertschätzung ist ein zentrales Bedürfnis der Menschen – im Job genauso wie im Privatleben. Menschen wollen, mit dem, was sie sind, was sie machen und geleistet haben, gesehen und anerkannt werden. Richtig angewendet, setzt Wertschätzung enorme Kräfte frei und wirkt motivierend.
Wertschätzung ist mehr als Lob und Belohnung. Wertschätzung ist eine Herzens- und Geisteshaltung, die immer den Menschen sieht und nicht nur dessen Verdienst. Echte Wertschätzung bedingt Respekt und Wahrung der Würde eines anderen Menschen.

«Wertschätzung ist eine der schönsten Formen der Anerkennung.» Ernst Ferstl

 

Die Stärkung und Entwicklung der oben aufgeführten Fähigkeiten kann in unterschiedlicher Art und Weise erfolgen: Denkspiele, Fallstudien, Selbstreflexion etc. je nach persönlicher Vorliebe. Entscheidend jedoch ist aus meiner Sicht das TUN. Erst durch unsere Handlungen können wir lernen, Erfahrungen sammeln und Kompetenzen aufbauen.

Viel Spass beim TUN.

 

Herzlich,

Ihre
Gabriela Heller