Ein Gefühl von Sommer: Unbeschwertheit, Leichtigkeit, Zeit für Musse…
Auch diesen Sommer biete ich Ihnen eine motivierende Geschichte als erfrischende Anregung an.
Denn Ferienzeit ist auch Lesezeit!
Wie gestalten Sie Ihr Leben?
Sind Sie eine Ente oder ein Adler?
Mmh, was hat meine Lebensgestaltung mit dem Tierreich zu tun?
Was für eine merkwürdige Frage, werden Sie sich vielleicht denken.
Lesen Sie folgende Geschichte von Martin Betschart und beantworten Sie sich im Anschluss diese Frage.
Der Mensch hat, sehr vereinfacht dargestellt, zwei grundsätzliche Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten:
a. ein aktives selbstgesteuertes Leben, für welches symbolisch der Adler steht oder
b. ein eher passives Leben mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten, symbolisch eine Ente.
Die Wahl sollte eigentlich klar sein, werden Sie sagen. Natürlich sollte sich jeder Mensch für das Leben eines Adlers entscheiden. Aber viele Menschen haben sich gegen das Leben des Adlers entschieden.
Sie wollen zwar die Vorteile des Adlers für sich haben, aber nicht den Preis dafür zahlen.
Das Gefährliche im Alltag ist, dass wir die Enten gar nicht immer sofort erkennen, wenn wir nicht wissen, worauf wir achten müssen. Ganz oberflächlich betrachtet, haben die Enten sogar ein wenig vom Adler. Wenn Sie aber wissen, worauf Sie achten müssen, dann werden Sie feststellen, dass die beiden völlig verschieden sind.
Lassen Sie uns einige Situationen anschauen, an denen wir den Charakter einer Ente klar erkennen können:
Sind Sie schon einmal einige Minuten später in den Frühstücksraum eines Hotels gekommen, als die offizielle Frühstückszeit es erlaubt? Wenn Sie einer Ente begegnen, dann wird sie Ihnen sagen: „Tut mir leid, aber Sie sind zu spät. Haben Sie nicht das Schild draußen gelesen? Frühstück gibt es nur bis zehn. Quak, quak, quak…“
Ein Adler wird dagegen fragen: „Das Buffet ist leider schon abgeräumt, kann ich
Ihnen schnell noch etwas in der Küche fertigmachen lassen? Was hätten Sie gerne?“
Wenn Sie in einem Warenhaus wenig Zeit haben, die einzige Verkäuferin auf 500 qm Verkaufsfläche gerade mit einem Kunden beschäftigt ist und Sie höflich unterbrechen: „Entschuldigung, ich habe nur eine Frage: Wo finde ich Batterien?“ Dann wird Ihnen eine Ente antworten: „Sehen Sie nicht, dass ich gerade einen Kunden bediene? Ich kann nur einen Kunden gleichzeitig bedienen. Bitte warten Sie, bis Sie dran sind. Quak, quak, quak…“
Ein Adler würde sagen: „Ganz hinten rechts auf Augenhöhe.“
Vor einigen Monaten wollte ich in einem Hotel einchecken. Ich hatte eine Reservierung und eine Bestätigung vom Hotel. Als ich dort ankam, war es aber ausgebucht. Die Dame an der Rezeption teilte mir mit, dass die Reservierung leider nicht gültig sei, denn das Hotel sei hoffnungslos überbucht. Sprach´s und ließ mich stehen.
Ich forderte mein Recht. Aber das Einzige, was die Dame mir entgegnete, war: „Wenn das Hotel voll ist, dann ist es voll. Ich kann keine Zimmer zaubern.“ Weiter wollte sie sich nicht mehr mit mir beschäftigen.
„Aha“, dachte ich, „eine Ente“. Also verlangte ich nach ihrem Vorgesetzten. Sie erwiderte unwillig: „Der wird Ihnen auch nichts anderes sagen.“ Mit diesen Worten wollte sie hinter einer Türe verschwinden. Mit Sicherheit war hinter dieser Türe ein Ententeich und sie wäre mit einer anderen Ente wiedergekommen.
Also bat ich Sie, mir einen Adler zu bringen. „Einen was?“, wollte sie wissen. Ich erklärte ihr: „Bringen Sie mir irgendjemand, der nicht schon weiß, dass es nicht geht.“ Das hatte sie verstanden. Der Manager, der dann kam, war tatsächlich ein Adler. Er sagte Folgendes: „Wir sind tatsächlich ausgebucht. Das muss ein Versehen unseres Hauses sein, für das ich mich nur entschuldigen kann. Ich möchte so schnell wie möglich eine Lösung für Sie finden. Ich werde sofort herumtelefonieren, um in einem adäquaten Hotel eine Suite zu finden, in die wir Sie auf unsere Kosten unterbringen können. Darf ich Sie zu einem Dinner in unserem Restaurant einladen, während ich suche?“
Erkennen Sie den Adler?
Einige Unterschiede:
- Enten sind Pessimisten; wenn sie Blumen riechen, suchen sie nach dem Sarg. Adler sind Optimisten, sie suchen selbst in Problemen nach Chancen.
- Enten erzählen sich gegenseitig ihre negativen Erlebnisse. Sie halten sogar Entenversammlungen zu diesem Zweck ab. Adler berichten nur positive Dinge.
- Enten tun nur das Nötigste – und oft noch nicht einmal das. Adler gehen die Extra-Meile. Sie tun mehr, als irgendjemand von ihnen erwarten könnte.
- Enten arbeiten langsam. Sie haben so intelligente Sprüche drauf wie: „Ich bin hier auf der Arbeit und nicht auf der Flucht.“ Adler erledigen alles so schnell wie möglich.
- Enten wissen alles besser und finden Gründe, um nichts zu tun. Adler sind lernbereit und tun es einfach.
- Enten finden Ausreden und Adler finden Lösungen.
- Enten gehen kein Risiko ein. Adler haben auch manchmal Angst, aber sie tun es trotzdem.
- Enten arbeiten von zehn bis sechs. Adler arbeiten von zehn bis zehn.
- Enten warten darauf, dass sie gefüttert werden, und wenn sie nicht genug bekommen, dann quaken sie. Adler übernehmen volle Verantwortung und holen sich, was sie wollen.
- Enten müssen lieben, was sie haben. Adler holen sich, was sie lieben.
- Für die Enten besteht die ganze Welt aus einem kleinen Tümpel. Adler erreichen die höchsten Gipfel.
Eine herrliche Sommerzeit mit vielen anregenden Gedanken!
Ihre
Gabriela Heller