Wer wünscht sich nicht, im Alltag ein bisschen ruhiger und gelassener zu sein? In unserer hektischen modernen Welt ist dies eine verständliche Sehnsucht.
Wie können wir also diesem Wunsch ganz praktisch näher kommen?
Dazu 6 nützliche Ideen.
Was Gelassenheit konkret bedeutet, habe ich in meinem Blog Gelassenheit erläutert. Hier folgen nun 6 Tipps und Anregungen für mehr Gelassenheit im Alltag (in Anlehnung an Roswita Königswieser):
1. Sich selbst akzeptieren
Wer kein positives Selbstwertgefühl hat, kann nicht gelassen sein. Menschen, die sich selbst nicht akzeptieren, projizieren diese Ablehnung auf ihre Umwelt. Wer hingegen mit sich zufrieden ist, ist auch mit anderen Menschen zufrieden. Laotse nennt dies Freundschaft mit sich selbst schliessen.
Sich selbst akzeptieren bedeutet aber nicht, nichts zu tun und alles hinzunehmen wie es ist. Ganz im Gegenteil, es heisst: An sich arbeiten. Nur wem es gelingt, auch die eigenen Schattenseiten zu erkennen und sie als Teil der eigenen Persönlichkeit zu integrieren, kann sich selbst akzeptieren.
Mehr zum Thema Sich selbst annehmen erfahren Sie in meinem kürzlich erschienenen Blogartikel.
2. Sich selbst achten
Der Schlüssel liegt in uns selbst. Ohne Selbstachtung, kann man auch andere nicht so sein lassen, wie sie sind. Gelassenheit setzt Selbstachtung voraus. Ein positives Selbstwertgefühl (siehe auch meine Blogserie zum Thema Selbstwertgefühl) wirkt anziehend auf andere, weil es auch in ihnen das Gefühl von Selbstvertrauen auslöst. Gute Führungskräfte glauben an sich und ihre Mitarbeitenden!
3. Ein positives Weltbild pflegen
In engem Zusammenhang mit unserem Selbstbild steht auch das Bild, welches wir von der Welt, vom Leben, von Menschen, von Organisationen usw. haben.
Sind wir positiv eingestellt und gehen davon aus, dass unser Leben einen Sinn hat, werden wir alle Ereignisse in diesem Sinnhorizont einordnen. Empfinden wir hingegen das Leben als Last, deuten wir belastende Ereignisse als Bestätigung und positive lediglich als kurze Ausnahmen.
Ein gelassener Mensch findet das Leben lebenswert, gibt seinem Dasein eine Bedeutung und glaubt daran, dass es viele Möglichkeiten gibt, ein sinnvolles Leben zu führen. Er fühlt sich verantwortlich für sein Leben und versucht, aus jeder Situation das Beste zu machen.
Unsere Weltanschauung basiert auf unserer subjektiven Wahrnehmung der Realität. Unsere Wahrnehmung können wir verändern!
4. Widersprüche zulassen
Gelassenheit bedeutet sowohl für positive als auch negative Dinge durchlässig sein. Damit ist gemeint, Gefühle und Wünsche zuzulassen, für die man sich schämt oder die man nicht wahrhaben will. Wenn wir zum Beispiel traurig sind, weil wir abgelehnt wurden, sollten wir trauern. Wenn wir eine geliebte Person immer einmal wieder hassen, so sollten wir dieses Gefühl nicht abwehren.
Weshalb ist dies wichtig? Alles, was wir verdrängen, abschieben oder unterdrücken, führt unweigerlich zu Verspannungen, Energieblockaden oder körperlichen Symptomen.
5. Fixierungen loslassen
Immer wieder werden wir mit Situationen konfrontiert, in denen wir etwas Erträumtes nicht bekommen, auf Liebgewonnenes und Wertvolles verzichten müssen.
Um gelassen zu sein, muss man loslassen können – insbesondere scheinbar unentbehrliche Objekte wie Menschen, Ziele oder Urteile.
Wenn wir unser Ziel, beispielsweise eine bedeutende Position, unbedingt erreichen wollen, opfern wir dafür andere Qualitäten und können entsprechend nicht mehr gelassen sein. Wenn wir auf eine Beziehung fixiert sind und meinen, nur mit diesem Menschen glücklich sein zu können, werden wir besitzergreifend, eifersüchtig und ängstlich.
Gelassenheit bedeutet auch Desillusionierungsarbeit zu leisten: Abschied von unerfüllbaren Wünschen und geliebten Menschen zu nehmen, von Mitarbeitenden, die in einem anderen Unternehmen bessere Chancen haben oder von Erfolgen, die unrealistisch sind.
Ohne durch diese Enttäuschungen hindurch zu gehen, sie anzunehmen, bleibt man getäuscht.
Auch die eigenen Urteile, Vorstellungen und Überzeugungen immer wieder einmal zu hinterfragen und loszulassen, ermöglichen neue wertvolle Erfahrungen. Diese öffnen unseren Blick für andere Sichtweisen und erweitern unseren Horizont.
Vielleicht kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor: Wer loslässt hat beide Hände frei!
6. Im Hier und Jetzt leben
Ein zentraler Schlüssel zum Leben im Hier und Jetzt ist folgender Zen-Gedanke: „Tu, was du tust!“ Oder mit anderen Worten: Nimm all das, was du gerade tust hellwach und bewusst wahr.
Sorgen um die ungewisse Zukunft und Belastungen aus der Vergangenheit verschleiern uns sehr häufig den Blick für die Gegenwart. Unser Berufsalltag ist geprägt von Hektik und Multitasking und unser Gedankenkarussell dreht unablässig. Deshalb sehen wir die kleinen, schönen Dinge und die Möglichkeiten in nächster Nähe nicht mehr. Oftmals fühlen wir uns fremdgesteuert, getrieben oder im Modus „Auto-Pilot“.
Ein solcher Zustand, also Hektik und Stress, lässt keine Gelassenheit zu!
In erster Linie geht es um das Sein in der Zeit – und nicht um das Haben in der Zukunft…
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gelassenheit, das Leben ernst aber nicht schwer zu nehmen.
Herzlich,
Ihre
Gabriela Heller