Kennen Sie den intensiven Wunsch, das eigene Gedankenkarussell zwischendurch zum Stehen zu bringen? Würden Sie manchmal auch am liebsten befehlen: Stopp! Bitte anhalten und Ruhe da oben! Leichter gesagt als getan, oder?
Wussten Sie, dass unser Gehirn ununterbrochen Gedanken produziert – mehr als 50’000 am Tag?
Diese unzähligen Informationen (über-) fluten unser Nervensystem. Die Folgen können im ganzen Körper spürbar sein und zeigen sich in Form von Wutausbrüchen, Kopfschmerzen, Magenkrämpfen, Verspannungen, Erschöpfung usw.
Um diesen gedanklichen Trommelwirbel zu stoppen, kann Meditation helfen.
Was Meditation kann und was nicht
In unserer extravertiert-hektischen Gesellschaft interessieren sich mittlerweile viele Menschen aus unterschiedlichsten Gründen für Meditation. Die Erwartungen an die Meditation sind entsprechend vielfältig.
Deshalb ist wichtig zu erkennen, dass Meditation kein Sofort-Heilmittel ist, sondern viel Geduld und Ausdauer benötigt. Sie ist auch keine Methode zur Selbstkontrolle oder Manipulation, sondern ein Weg zu Erkenntnis und Offenheit. Ebenso wenig geht es darum, sich in eine dauernde Hochstimmung zu versetzen. Vielmehr ermöglicht die Meditation, dem Hier und Jetzt bewusster, verantwortlicher, liebevoller und geschickter zu begegnen.
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
In unserem Alltag geschieht es häufig, dass wir mit der Aufmerksamkeit nicht präsent sind.
Oftmals hängen wir mit unseren Gedanken entweder in der Vergangenheit fest (kann Wehmut und Trauer auslösen), beschäftigen uns mit gegenwärtigen Sorgen (kann Stress auslösen) oder denken über die Zukunft nach (kann Angst und Unsicherheit auslösen). Dabei schwingt die Hoffnung mit, dass sich irgendwann ein zufriedener Zustand einstellen wird.
Zusätzlich zu diesem Gedankenkarussell neigen wir dazu, Situationen umgehend zu bewerten, kommentieren, begrüssen oder abzulehnen.
Dies alles hat weniger mit Achtsamkeit als vielmehr mit Denken zu tun. Um Missverständnisse zu vermeiden: Denken ist wichtig und sehr nützlich – es soll keineswegs darauf verzichtet werden oder in Gedankenlosigkeit ausufern.
Es ist nur nicht dasselbe wie Aufmerksamkeit/Achtsamkeit. Denn dies bedeutet etwas anderes:
Diesen Moment achten, ohne zu bewerten
Im Hier und Jetzt sein – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Das ist für die meisten Menschen kein gewohnter Zustand.
Meditation in den Alltag tragen
Viele Wissenschaftler sind mittlerweile davon überzeugt, dass mit Achtsamkeitsmeditation das Wohlbefinden gesteigert werden kann.
Was genau ist darunter zu verstehen? Wo genau liegt der Unterschied zwischen Achtsamkeit und Meditation?
Wie oben ausgeführt geht es bei der Achtsamkeit um das Präsentsein im Hier und Jetzt – also um die Wahrnehmung. Bei der Meditation steht die Konzentration (z.B. auf den Atem, auf ein Objekt, auf ein Mantra) im Zentrum.
Die Achtsamkeitsmeditation verbindet das Wahrnehmen und die Konzentration. Man schenkt sich täglich (mind. 5 Min.) Zeit und konzentriert sich auf den gegenwärtigen Moment. Das bedeutet in Sitzen mit geschlossenen Augen wahrzunehmen, was gerade jetzt im Körper, in unseren Gefühlen und in unserem Bewusstsein vor sich geht. Es geht dabei nicht darum, etwas verändern zu wollen, sondern lediglich um das präsente Beobachten, Nicht-Bewerten und Akzeptieren.
Aus dieser kurzen täglichen Übung entwickelt sich im Idealfall nach und nach eine wertvolle Gewohnheit, die wir in unseren Alltag integrieren. Wir nehmen differenzierter wahr und sind konzentrierter in unserem Tun.
Fred von Allmen (Mitbegründer Meditationszentrum Beatenberg) verdeutlicht den Wert von Meditation so:
Meditation bedeutet gegenwärtig sein, jetzt hier sein mit dem, was ist.
Wenn wir meditieren, üben wir da zu sein, wo wir bereits sind.
Wir haben nichts anderes als diesen einzigartigen, flüchtigen, kostbaren Moment.
Wenn es uns also gelingt, den Wert des Moments zu erkennen und in diesem Bewusstsein zu leben, kann viel Freude und Leichtigkeit entstehen. Wir können uns lebendiger und echter fühlen.
Probieren Sie es aus und schenken Sie sich täglich 5 Minuten Zeit. Sie werden sehen, es lohnt sich.
Und für alle, die die ersten Schritte nicht gerne alleine machen möchten, empfehle ich meinen Einführungskurs Wege zur Meditation.
Herzlich,
Ihre
Gabriela Heller