Das Wandern ist des Müllers Lust… dieses Kinderlied hat in diesem krisenbehafteten Jahr eine besondere Bedeutung. Denn wandern in der herrlichen Schweizer Bergluft ist hoch im Kurs.
Doch wandern ist mehr als nur eine Alternative zum geschlossenen Fitness-Studio oder Ferien am Meer. Die Forschung ist sich einig: Wandern wirkt sich ausgesprochen positiv auf Körper und Psyche aus.
Zugegeben – als Kind war ich der Meinung, wandern sei nur etwas für alte Menschen und schlicht zum Sterben langweilig. Ich musste regelrecht dazu gezwungen werden und fühlte mich in meiner negativen Haltung bestätigt, wenn ich nach einer Tort(o)ur meine mit Blasen übersäten Füsse aus den dampfenden – aus Spargründen zu grossen oder zu kleinen – Wanderschuhen schälte. Für mich war es der blanke Horror.
Erst im Erwachsenenalter machte ich meine ersten positiven Erfahrungen – mit angenehm passenden Schuhen in meiner Grösse und einem berggängigen Freund, der es verstand, mir die Schönheit der Natur vor Augen zu führen.
Heute bin ich sehr oft und gerne in den Bergen anzutreffen. Gerade komme ich von Wanderferien im atemberaubenden Engadin zurück – mein Körper und mein psychisches Wohlbefinden sind gestärkt. Denn
wandern hat viele positive Effekte
In der Urzeit legten unsere Vorfahren täglich bis zu 20 km zurück, um Nahrung und Unterschlupf zu finden. In unserer heutigen Zeit ist dies nicht mehr notwendig. Im Gegenteil, die meisten von uns verbringen (zu) viele Stunden pro Tag sitzend. Eine Konsequenz davon: Bewegungsmangel, der zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes usw. führen kann.
Wandern als Prävention
Wandern ist ein einfacher effektiver Weg, solchen Krankheiten vorzubeugen. Eine Übersichtsstudie ergab beispielsweise, dass Wandern – als eine Variante des Laufens in der Natur – den Blutdruck und Cholesterin-Spiegel senkt und im Alter gegen Osteoporose (Knochenschwund) hilft und das Risiko an Alzheimer zu erkranken senkt.
Weiter ist erwiesen, dass Bewegung in der Natur an der frischen Luft ein wirksames Mittel gegen Stress und/oder psychische Belastungen ist!
Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele.
Josef Hofmiller
Wandern verbrennt mehr Kalorien als Joggen…
In Australien berechneten Forschende, wie viele Kalorien Jogger, Wanderer und Spaziergänger auf einer Route durch einen Nationalpark verbrannten. Die Wanderer verbrauchten am meisten Kalorien, da sie länger unterwegs waren und anspruchsvollere Routen wählten als die anderen.
Achtsam die Wunder der Natur betrachten
Ein entspannter und freier Kopf ist die Voraussetzung für die Entstehung von neuen Gedanken, Ideen und Lösungen. Gezielte Aktivitäten an der frischen (Berg-)Luft regen unsere Kreativität und Fantasie an. Prächtige Aussichtspunkte sind zudem ideale Orte, um innezuhalten und aufzutanken.
Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.
Johann Wolfgang von Goethe
Alltagsvariante «Waldbaden»
Als tägliche Alternative zum Wandern kann man auch Wald-Spaziergänge machen. Durch das mit allen Sinnen bewusste Eintauchen in die besondere Atmosphäre des Waldes, kann neue Energie getankt werden.
In Japan – und seit einiger Zeit auch bei uns in der Schweiz – ist das «Waldbaden» (Shinrin Yoku) stark im Trend. Untersuchungen zeigen, dass sich ein bewusster Spaziergang im Wald vorteilhaft auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und zusätzlich das Immunsystem stärkt.
Tue deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Teresa von Avila
In welcher Form auch immer – ich wünsche Ihnen lustvolle Bewegung!
Ihre
Gabriela Heller