Wenn es um Kommunikation geht, denken wir in der Regel zuerst an die Worte, die wir sagen oder schreiben. Doch Kommunikation ist mehr als das. Unsere Körpersprache, unser Gesichtsausdruck, der Klang unserer Stimme, unser physisches Handeln ja sogar unsere Gedanken sind Arten der Kommunikation.
Achtsame Kommunikation beginnt bereits mit unseren Gedanken! Dazu einleitend eine kurze Geschichte:
Die zwei Wölfe
Ein alter Indianer sprach mit seinem Enkelsohn über das Leben. „In mir wütet ein Streit“, sagte er zu dem Jungen. „Es ist ein heftiger Streit zwischen zwei Wölfen. Der eine Wolf ist schlecht – er besteht aus Wut, Eifersucht, Gier, Grössenwahn, Schuld, Groll, Lügen, Stolz, Überheblichkeit und Egoismus. Der andere Wolf ist gut – er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Freigiebigkeit und Mitgefühl. Auch in dir wütet dieser Streit, ja, in jedem Menschen.“
Der Junge dachte einen Augenblick nach, dann fragte er seinen Grossvater: „Welcher Wolf wird den Streit gewinnen?“
Der alte Mann lächelte und sagte: „Der Wolf, den du nährst.“
Unser Denken, Sprechen und körperliches Agieren sind unsere eigenen Manifestationen. Oder anders ausgedrückt: Wir sind unser Handeln.
Den ganzen Tag hindurch produzieren wir gedankliche, sprachliche und handlungsorientierte Energien. In jedem Moment kommunizieren wir entweder mit uns selbst (innerer Dialog) oder mit jemand anderem. Wir können also gar nicht anders als pausenlos zu kommunizieren.
Die drei beeinflussenden Faktoren unserer verbalen und nonverbalen Kommunikation sind:
1. Gedanken
Denken ist bereits Handeln! Weshalb?
Weil Denken uns dazu bringen kann, entweder destruktive Dinge oder aber konstruktive Dinge zu tun oder zu sagen.
Vielleicht kennen Sie das: Sie lassen beispielsweise ärgerliche, wütende oder verzweifelte Gedanken in sich wachsen. Diese Gedanken „vergiften“ nach und nach Körper und Geist. Ein wütender Gedanke kann Sie sogar dazu bringen, einen anderen Menschen zu verletzen. Was wir dabei oft ausser Acht lassen ist, dass wir uns dadurch nur selber verletzen.
Im Gegenzug können verständnisvolle und wertschätzende Gedanken uns selber und unser Umfeld positiv beeinflussen und eine angenehme Stimmung verbreiten…
2. Wortwahl
Als zweites folgt unsere Sprache. Wie Sie bestimmt wissen, kann die Wortwahl grosse Auswirkungen auf das direkte Umfeld haben. Sprechen und/oder schreiben wir freundlich, verständnis- und respektvoll, so wirkt dies nicht nur auf unser Gegenüber angenehm, sondern wir fühlen uns selber viel besser.
3. Körperliches Agieren
Unsere Körpersprache lässt sich nur schwer kontrollieren. Sie ist um ein Vielfaches schneller als unsere Worte. Kommunizieren wir beispielsweise mit aggressiven Gesten (geballte Fäuste; anschuldigender Zeigefinger etc.) oder mit einladenden Gesten (offene Arme; offene Handflächen etc.)? In jedem Fall zeigen wir etwas von uns und unserer Haltung anderen Menschen gegenüber. Durch unsere Körpersprache tragen wir wesentlich zum zwischenmenschlichen „Klima“ bei.
Wie erwähnt, beginnt gelingende Kommunikation bereits mit unseren Gedanken. Damit wir uns jedoch unseren Gedanken bewusst sind, müssen wir in Kontakt mit uns selbst sein.
In unserem umtriebigen Alltag, in welchem wir uns oft in der Arbeit verlieren, mehrere Dinge gleichzeitig erledigen und nicht mehr darauf achten, wie wir mit anderen Menschen kommunizieren, kann sich dies als herausfordernd darstellen.
Die nachfolgende Übung kann ein erster kleiner Schritt sein, um wieder regelmässig mit sich selber in Kontakt zu kommen.
Übung „Glocke“ – kurz und effektiv
Richten Sie sich auf Ihrem Computer oder Handy eine wiederkehrende „Glocke“ ein, die Sie regelmässig (z.B. stündlich) daran erinnert kurz innezuhalten, um zu sich selbst zurückzukehren. Alles was zu tun ist: 3x bewusst ein- und ausatmen, um die Spannungen im Körper zu lösen und zu lächeln…
Um nochmals auf die obige Geschichte zurückzukommen: Was denken Sie, welchen inneren Wolf möchten Sie täglich nähren?
Ich wünsche Ihnen viele freundliche, wertschätzende und gute Gedanken auf Ihrem Weg zu achtsamer Kommunikation.
Ihre
Gabriela Heller