Ist Achtsamkeit die neue Glücksformel? Auf alle Fälle handelt es sich um einen Trend, der immer mehr Menschen fasziniert. Und dies, wie ich denke, aus gutem Grund!
Vielleicht kommt Ihnen eine der beiden oder ähnliche Situationen bekannt vor: Man sitzt beim Essen, ist aber mit den Gedanken an einem ganz anderen Ort. Oder man fährt mit dem Auto von der Arbeit nach Hause und wundert sich beim Eintreffen, dass man bereits am Ziel ist…
Die Gedanken kreisen – meist in der Vergangenheit oder in der Zukunft – und der Geist ist nicht zu bremsen. Unser Alltagsbewusstsein hat uns im Griff.
Das Gegenteil davon ist die Achtsamkeit. Dieser Begriff ist mittlerweile in aller Munde und es gibt unzählige Bücher zu diesem Thema. Doch wie ist dieser „Achtsamkeits-Boom“ entstanden?
Losgetreten wurde er vom US-Amerikaner Jon Kabat-Zinn. Er eröffnete 1979 auf dem Uni-Campus in Massachusetts die erste „Stress Reduction Clinic“. Er entwickelte und vermittelte ein 8-wöchiges MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction: Stressbewältigung durch Achtsamkeit), welches noch heute weltweit grossen Zulauf geniesst.
Was ursprünglich als Behandlung von stress- und schmerzgeplagten Patienten begann, hat sich sozusagen unter Stars und Managern wie beispielsweise Meg Ryan, Angelina Jolie, Oprah Winfrey, Arianna Huffington, Arnold Schwarzenegger, Steve Jobs uvm. zu einem Kult, einem Ritual, entwickelt.
Inzwischen hat der Trend auch uns „normalen“ Menschen erreicht. Wir, die an unsere Belastungsgrenzen kommen. Sei es durch einen stressigen Beruf, schwierige familiäre Umstände, Krankheiten oder andere schmerzhafte Erfahrungen. Tatsache ist, dass der subjektiv erlebte Stress heutzutage sehr hoch ist.
Achtsamkeitstechniken wurden ursprünglich vom Buddhismus inspiriert, doch die Ausübung der Techniken ist an keine Religion gebunden. Es braucht weder Kerzen, Räucherstäbchen noch Buddha-Figuren…
Mindful, also achtsam zu sein, bedeutet: Die Aufmerksamkeit bewusst und nicht wertend auf den gegenwärtigen Moment zu lenken.
Tönt einfacher als es ist! Wussten Sie übrigens, dass uns täglich ca. 50’000 Gedanken durch den Kopf geistern? Können Sie sich vorstellen, wie machtvoll dies ist? Wir können uns damit selber in Trance versetzen und je nachdem blockieren.
Gedanken, Emotionen und Ereignisse nicht zu bewerten sondern sie „nur“ wahrzunehmen und weiterziehen zu lassen, ist beim Achtsamkeitstraining zentral.
Ein wertvoller Schritt in Richtung Achtsamkeit ist das Atmen. Wenn wir es schaffen, uns täglich 2 x 10 Minuten lang ganz auf unseren Atem zu konzentrieren, trainieren wir allmählich unser Achtsam-in-der-Welt-Sein. Ein guter Anfang.
Wer die Achtsamkeits-Techniken vertiefen möchte, hat die Möglichkeit, dies beispielsweise in einem schweizweit angebotenen 8-wöchigen MBSR-Kurs zu tun.
Wenn es uns gelingt, diese grundlegende menschliche Fähigkeit bewusst zu entwickeln und zu verinnerlichen, kann sich unser Gehirn verändern. Dies hat positive Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit.
Lebensfreude, Ausgeglichenheit, Stressresistenz und innere Klarheit nehmen spürbar zu und der Handlungsspielraum in herausfordernden Situationen vergrössert sich.
Jon Kabat-Zinn stellt gerne die Frage nach der Morgendusche: „Fühlen Sie dabei das Wasser auf der Haut – oder haben Sie 20 Leute bei sich im Bad und sind schon an der ersten Sitzung?“ Wenn Sie das Wasser spüren und jeder einzelne Moment des Lebens bewusst gelebt wird, sind Sie gut unterwegs.
Herzlich,
Ihre
Gabriela Heller