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Emotionale Intelligenz: der Schlüssel zum Erfolg

5. Juli 2018

Fragen Sie sich manchmal auch, wie es kommt, dass Sie von bestimmten Menschen regelrecht „zugetextet“ werden? So ist es mir erst kürzlich wieder mit einem „Doktortitel-Bekannten“ ergangen.

Da ich mich sehr für Menschen und ihre Erfahrungen interessiere, liegt es in meiner Natur aktiv zuzuhören und viele Fragen zu stellen. Nur kommt es dabei leider immer wieder vor, dass der Mitteilungsfluss eines Gegenübers kaum mehr enden will. Als ich nun so da sass – zugegebenermassen nach einer Stunde nicht mehr wirklich interessiert – und mein Bekannter seine Geschichten weiter ausschmückte, fragte ich mich, wie so etwas überhaupt möglich ist. Ganz spontan kamen mir die drei Affen (nichts hören, sehen, sagen) in den Sinn. Dann erinnerte ich mich an die Tatsache, dass ein hoher IQ (Intelligenzquotient) nicht automatisch auch emotionale Intelligenz beinhalten muss.

In der heutigen Zeit ist es leider eine Seltenheit geworden, einander wirklich zuzuhören. Viele Menschen neigen dazu, sich permanent selber darzustellen, in Szene zu setzen und von sich selber zu berichten. Dies geschieht sowohl im persönlichen Kontakt als auch digital. Sie gehen davon aus, dass sich alle anderen interessieren, was sie gerade tun, essen oder mit wem sie wo unterwegs sind. In der heutigen Selbstdarstellungszeit geht leider die Fähigkeit, anderen Menschen aufmerksam und interessiert zuzuhören und sich selbst dabei ein Stück zurückzunehmen, stark verloren.

 

IQ versus EQ

Lange Zeit galt der IQ als DER Massstab für Erfolg. Nach neueren Erkenntnissen ist jedoch der EQ (Emotional Quality) eines Menschen viel ausschlaggebender für den persönlichen und beruflichen Erfolg. Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman prägte mit seinem Buch „Emotionale Intelligenz“ diesen Begriff. Er definiert emotionale Intelligenz als „grundlegende Fähigkeit der Selbstwahrnehmung“. Diese Fähigkeit drückt sich aus in Eigenschaften wie Rücksichtnahme, Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen. Damit ist gemeint, dass jemand sehr wohl die eigenen Interessen kennt, diese aber auch zurückstellen kann. Im Verhalten zeigt sich dies durch Höflichkeit, Anteilnahme, Selbstdisziplin und Verantwortungsgefühl – also durch Menschlichkeit. Schon Johann Wolfgang von Goethe sprach von „Herzensbildung“.

Demzufolge geht es bei der emotionalen Intelligenz einerseits um den Umgang mit sich selbst (Selbstmanagement und Selbsterfahrung) und andererseits um den respektvollen Umgang mit anderen Menschen. Auch wenn die Forschung herausgefunden hat, dass es sich bei einer starken Ausprägung des EQ’s um eine genetische Anlage handelt, so lässt sich emotionale Intelligenz trotzdem lernen und fördern.

 

Was konkret bringt uns denn diese emotionale Intelligenz?

Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz pflegen einen wertschätzenden, respektvollen Umgang mit anderen. Sie akzeptieren ihre Mitmenschen so wie sie sind und meistern Konflikte konstruktiv. Sie sind im Einklang mit sich selbst und sorgen für ihr persönliches Wohlergehen. Dadurch sind sie zufrieden und ausgeglichen. Durch diese angenehme Wesensart sind sie meist sehr beliebt und pflegen tiefgehende Beziehungen und Freundschaften. Und sind wir ehrlich – wer möchte das nicht?

 

SELBSTEINSCHÄTZUNG

Falls Sie nun selber herausfinden möchten, wie es um Ihre emotionale Intelligenz steht, dann beantworten Sie für sich folgenden Fragen zu den wesentlichen EQ-Fähigkeiten:

 

1. Selbstbewusstheit: Kann ich meine eigene Persönlichkeit realistisch einschätzen? Erkenne ich meine eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele? Kann ich einschätzen, wie ich in bestimmten Situationen reagiere? Weiss ich, woran ich an mir noch arbeiten möchte?

 

2. Selbststeuerung (Impulskontrolle): Kann ich meine eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog konstruktiv beeinflussen? Gelingt es mir, mich in einer belastenden Situation (z.B. Wut, Ärger) selbst zu beruhigen, um angemessen auf eine Situation zu reagieren?

 

3. Motivation: Gelingt es mir, Leistungsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit aus mir selbst heraus zu entwickeln – vor allem in schwierigen Lebensphasen? Verfüge ich über die notwendige Kraft, Frustrationen auszuhalten und trotzdem weiterzumachen?

 

4. Empathie: Wie gut gelingt es mir, mich in die Gefühle und Sichtweisen anderer Menschen hineinzuversetzen? Und verstehe ich es, respekt- und verständnisvoll auf mein Gegenüber zu reagieren, auch wenn ich sein Denken und Handeln nicht gutheisse?

 

5. Soziale Kompetenz: Wie gut bin ich in der Lage, private und berufliche Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen und diese langfristig aufrecht zu erhalten?

 

6. Kommunikationsfähigkeit: Drücke ich mich klar und verständlich aus? Kann ich meine Anliegen deutlich und transparent übermitteln? Gelingt es mir, aufmerksam und aktiv zuzuhören? Verstehe ich das, was andere Menschen mir sagen und kann ich dies entsprechend einordnen?

 

Viel Spass auf Ihrer EQ-Entdeckungsreise!