Wertschätzung darf auch mal wehtun.
Den Wert einer Person schätzen, ihr Respekt entgegenbringen, so lässt sich Wertschätzung definieren. Von moderner Führung wird sehr viel Wertschätzung erwartet. Zudem soll sie agil, konstruktiv, spassvoll, spielerisch und locker sein.
Soviel zum heutigen Anspruch der Generation Y (Millennials) an eine Unternehmenskultur. Demgegenüber stehen die älteren (Führungs-)Generationen, deren Verständnis teilweise noch von einem über Jahre hinweg hierarchischeren, dominanteren Führungsverhalten geprägt ist.
Wie gehen nun also Führungspersonen mit diesen „neuen“ Ansprüchen um? Wie wird vermehrt auf Augenhöhe, integrativ, zwanglos und humorvoll geführt? Bedeutet dies ab jetzt nur noch spielerisch zu arbeiten, nett zu sein und jeden Hauch von Missmut zu vermeiden – ganz im Sinne von Friede, Freude, Eierkuchen? Wohl kaum!
Auch wenn sich die Erwartungen an moderne Führung gewandelt haben, diese Ansprüche sind nicht zu verwechseln mit ständigem Konsens oder konstanter Wohlfühlgemeinschaft mit Kuschelfaktor. Ein wertschätzender Umgang ist zweifelsohne enorm wichtig – Mitarbeitende arbeiten dadurch oft motivierter, produktiver und kreativer. Trotzdem soll dies eine Führungsperson nicht davon abhalten, wo notwendig kritisches Feedback zu geben. Kritik hören die wenigsten von uns wirklich gerne. Möchten wir alle doch die damit einhergehenden unangenehmen Gefühle möglichst vermeiden. Was jedoch häufig ausser Acht gelassen wird ist, dass konstruktiv geäusserte Kritik durchaus Anreiz zur persönlichen Weiterentwicklung sein kann. Für Führungspersonen bedeutet dies im Klartext, Mitarbeitende mit Fehlverhalten oder unerklärlichen Leistungsknicks möglichst unmittelbar zu konfrontieren und allenfalls blinde Flecken aufzudecken. Nur so erhalten Mitarbeitende die Chance, ihr Verhalten zu ändern und an sich zu arbeiten.
Ein klares Rollenverständnis hilft einer Führungsperson zu verinnerlichen, dass es beim Thema Führung nicht in erster Linie um stetige Harmonie geht, damit man ja von allen gemocht wird. Ganz im Gegenteil, als Führungsperson sollte man den notwendigen Mut besitzen, eine konstruktiv wertschätzende Feedback-Kultur zu etablieren. Gelingt einem dies und zeigt man Rückgrat, wird man dafür respektiert und geschätzt. Mitarbeitende werden erkennen, dass sie eine Chance erhalten, das Beste aus sich herauszuholen um sich weiterzuentwickeln.
Konstruktive Rückmeldungen erfordern jedoch ein hohes Mass an Kommunikationskompetenz. Insbesondere gilt es, drei wesentliche Regeln zu beachten:
- Sachlich und konkret bleiben
- Auf einen adäquaten Tonfall achten
- Keinen Monolog sondern durch Fragen einen Dialog führen
Worauf beim Feedback geben und Feedback empfangen sonst noch zu achten ist, gibt folgende Checkliste Auskunft:
Ich wünsche viel Mut beim bewussten Etablieren einer konstruktiv wertschätzenden Feedback-Kultur.